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Maike Mohr und Henrik Mumm - abendland Maike Mohr und Henrik Mumm - abendland

PRESSESTIMMEN ZUR CD "ABENDLAND"

Bassprofessor Oktober 2005
Bass jenseits von Sex, Drugs & Rock'n'Roll - Henrik Mumm

In der letzten Ausgabe haben wir die CD "Abendland" des Duos Henrik Mumm (bass) und Maike Mohr (piano) rezensiert. Nach mehrmaligem Hören dieses fantastischen Tonträgers entschlossen wir uns, das Projekt zu unterstützen und unseren Lesern die Möglichkeit zu geben, mehr über diesen großartigen Bassisten zu erfahren. So besuchte Ove Bosch Henrik Mumm an einem schönen Sommerabend in dessen Altbauwohnung im Stuttgarter Westen.

Henrik Mumm arbeitet als Dozent an der Stuttgarter Hochschule für Musik. Daneben unterrichtet er an einer Musikschule in Germersheim in der Pfalz. Im Rahmen eines Kulturfestivals, das von Dozenten der Schule jährlich mitorganisiert wird, entstand das Duo mit Maike Mohr.

Während Henrik eher einen klassischen Background hat (er begann früh mit dem Cello), kommt Maike aus einer Familie von "Jazzheads". Vor diesem Hintergrund arbeiten die Beiden folkloristische Themen und Melodien auf. Daraus entsteht eine Musik, die sehr eindringlich ist. Virtuosität blitzt zwar vereinzelt auf, meistens wird aber mit Stimmungen gearbeitet. Als Beispiel nennt Henrik die Adaption des Liedes "Leise rieselt der Schnee":
"Es war interessant" erzählt der Musiker, "während Maike bei dem Titel an eine nordische Eiswüste dachte, stiegen in mir Kindheitserinnerungen auf."
Das Duo nähert sich den Thematiken, indem es Texte übersetzt und die Zeit beleucht, aus der die Stücke stammten.

"Wir suchen folkloristische Themen und kennen viele Leute, die sich mit osteuropäischer, keltischer oder skandinavischer Folklore auskennen und uns 'beliefern'", erläutert der 41jährige. "Wenn wir das Material haben, spielen wir das Thema an. Mehr ist es nicht, nur eine Melodie, keine Changes, Harmonien, gar nichts. Normalerweise wird diese Musik ja auf Dudelsäcken, Fiedeln oder Flöten gespielt. Da wir beide keine Instrumente spielen, bei denen man mit dem Atem arbeiten kann, klopfen wir die Themen daraufhin ab, ob sie sich für ein Duo mit Klavier und Bass eignen."
Auf diese Weise nimmt das Duo Stücke ins Programm, die durch bestimmte Modi interessante Stimmungen erzeugen oder in rhythmischer Hinsicht interessant sind.

"Auf unserer Platte wird man nicht allzu viele 4/4-Takte finden, außer bei der deutschen Musik. Bulgarische Folklore steht nun mal im 7/8 oder im 11/8, andere Titel im 5/4. Das ist aber wichtig, da es andernfalls recht schnell eintönig wird. Nachdem wir das Material mit Bedacht ausgesucht haben beginnen wir zu tüfteln und zu harmonisieren, wobei wir bei den Arrangements der Folklorethemen und der eigenen Stücke Komposition und Improvisation stark miteinander verweben. Oftmals ist auch gar nicht ganz klar, wo die Grenze verläuft. Maike versteht es meisterhaft, sowohl aus einfachen deutschen Volksweisen als auch beispielsweise aus komplexeren bulgarischen Themen herausragende Klavierparts zu schaffen, die durch die bewusst gewählten extremen Lagen des Flügels dem Bass genügend Raum lassen. Ihre Treffsicherheit bei der Umsetzung von Stimmungen und ihre Kraft der Improvisation suchen ihresgleichen."

Als Bassist hat es Henrik Mumm die Weltmusik angetan. Neben seinem Duo mit Maike Mohr tourt er regelmäßig mit der irischen Sängerin Anne Wylie, die gälische Musik singt. Durch den außergewöhnlichen Bouzouki-Spieler Florian King und den norwegischen Perkussionisten Helge Andreas Norbakken werden den alten keltischen Gesängen beeindruckende moderne Gewänder verpasst. Darüber hinaus arbeitet Mumm mit dem tunesischen Bassisten Michel Bismut, dem afghanischen Perkussionisten Hakim Ludin und dem türkischen Sazvirtuosen Erding Yüngü zusammen.
Henrik Mumm ist ein Mensch, der nachdenkt über das, was er tut.

"In den Wirren des letzten Jahrhunderts erlebten die Deutschen einen Bruch ihrer kulturellen Identität. Gelebte Folklore verschwand aus dem Leben. Dabei ging ein fantastisches Kulturgut fast vollständig verloren. Wer einmal Musiker anderer Länder erlebt hat, wie sie ihre Musik spielen und darin aufgehen, weiß, was uns fehlt. Wir spielen irische, spanische, südamerikanische Musik und haben dabei die eigene nahezu vergessen. Auf 'Abendland' sind zwei wunderschöne deutsche Lieder bearbeitet und für die nächste Produktion sind weitere in Planung."

Henrik verlässt gerne die ausgetreten Pfade des Bassspiels, spielt ganze Akkordthemen, Melodien und Soli und setzt dafür auch Effekte ein. "Manchmal werde ich gefragt, ob ich ein Endorsment mit Lexicon habe. Habe ich nicht" lacht er, "aber die langen Hallfahnen von mehreren Sekunden lassen mich einen Bläser imitieren."

Kleine Besetzungen kommen seinem Selbstverständnis als Musiker daher sehr entgegen.
"Ich bin kein 'Bass-Bassist', der nur groovt, sondern bediene gerne auch das Tenorregister. Daher ist für mich der Sechssaiter das ideale Instrument. Da ich schon früh anfing Cello zu spielen, zieht sich das Interesse nicht nur für tiefe Töne schon durch mein ganzes Leben."

Maike Mohr und Henrik Mumm - abendland

In den Instrumenten des französischen Bassbauers Christoph Leduc hat er die Bässe gefunden, die seinen Vorstellungen entsprechen.
"Die Bässe sind wunderbar zu bespielen, sowohl die Headless-Modelle als auch die mit Kopfplatte hängen unglaublich ausgewogen am Körper. Ihr Klang ist sehr fein und detailreich. Das Low-End ist genauso ausgeprägt wie die wunderbare Obertonstrukur, was die Duoarbeit mit einem so orchestralen Instrument wie dem Flügel erst ermöglicht. Natürlich setze ich auch ab und zu andere Bässe ein, aber die Leduc-Bässe sind meine Hauptinstrumente."
Einige Stücke für den 'Abendland'-Nachfolger hat Henrik mit Maike Mohr schon erarbeitet. So bleibt zu hoffen, dass man auch in Zukunft von diesem beeindruckenden Musiker in diesem außergewöhnlichen Duo noch mehr zu hören bekommt.

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