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EIN REICHTUM AN FARBEN, wie sie die
spröde Besetzungsangabe "Klavier und Bass" nicht
erahnen lässt: Musik von Maike Mohr
und Henrik Mumm. Auf ihrer neuen CD abendland
beschreiten die beiden Musiker einen Weg zwischen klassischer Musik
und Jazz, überschreiten die Grenzen zwischen Komposition, Arrangement
und Improvisation und erreichen ein neues – altes, altes -
neues Land: Europa – abendland.
Sie haben nach musikalischen Wurzeln dieses Kontinentes gesucht
und eine neue Musik geschaffen: "Europa-Musik".
In ihrem aktuellen Live-Programm abendland
verarbeiten sie schlichte Weisen aber auch rhythmisch-feurige Themen
ost- und westeuropäischer, nord- und südeuropäischer
Volkslieder.
Maike Mohr und
Henrik Mumm nutzen diese Grundlage für
ihre musikalischen Gedanken, bringen sie virtuos zur Geltung mit
hörbarer Freude am melodischen Detail, mit Lust an präzisen
wie spontanen Formulierungen: eine große Spannweite zwischen
leisen, intimen Momenten, zwischen rhythmisch betonten, und ekstatischen
Ereignissen. Doch so facettenreich sich die Musik von Maike
Mohr und Henrik Mumm auch präsentieren
mag - sie ist immer Musik mit europäischen Wurzeln, "Europa-Musik",
gefangen und festgehalten in ihrem neuen Album abendland.
DUO, das Zwiegespräch zweier
Instrumente, es lebt von Freiheiten. Die Kunst beginnt dort, wo
eine fruchtbare Auseinandersetzung entsteht in gegenseitiger Achtung.
Man muss sich gut kennen, Musik im Duo ist Vertrauenssache.
Die Saiten des großen Bösendorfer
Flügels - mit dem Finger gezupft, mit Mallets angeschlagen
oder zum Klingen gebracht mit präzisem Anschlag der Tasten
- nuancenreich, perkussiv oder weich und sanft - Maike
Mohr entlockt ihrem Instrument erstaunliche Klänge. Und
Henrik Mumm mit den tiefen Tönen,
er verwendet für seine kreativen musikalischen Ideen eine Vielzahl
unterschiedlicher Instrumente: den Kontrabass, virtuos gestrichen
oder gezupft, vier- fünf- und sechssaitige E-Bässe, mit
und ohne Bünde und das Violoncello, die klassische Farbe.
Zwischen den ausgetretenen Pfaden des "Thema/Solo/Thema-Ablaufs"
im Jazz und der Fixierung auf die Komposition in der Klassik beschreiten
die Duopartner einen Weg, der sicherlich nicht zum ersten Mal begangen
wird. Öfter schon haben Musiker beider Stilrichtungen versucht,
die Grenzen zwischen Komposition, Arrangement und Improvisation
zu überwinden. Aber nur selten gelang dies so selbstverständlich
wie in abendland .
Bei aller Virtuosität, bei aller Freude
am melodischen Detail,an der präzisen Formulierung musikalischer
Gedanken, bei allem konzentrierten Auskosten rhythmischer Komplexität:
abendland hat seinen Ausgangspunkt
in schlichten Weisen. Ein romantischer "Volkston" durchzieht
das Programm wie ein roter Faden, gelegentlich bis zum Reißen
gespannt.
Maike Mohr und
Henrik Mumm beschreiben mit ihrer Musik
nordische Landschaftsbilder, es erklingen deutsche Volkslieder,
bulgarische Tänze oder hitzige Polkas, europäische Elemente
werden neu geordnet und unter einem Dach vereint. Nie kommt der
Gedanke auf, etwas gehöre hier nicht hin. So vielfältig
sich die Musik von Maike Mohr und Henrik
Mumm präsentiert - sie ist immer abendland
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